Die Kunst des Weidens
Josef Fischer mit seiner Herde

Die Kuh ist ein wunderbares Tier. Sie macht aus Gras, welches wir nicht essen können, Milch. Gras ist aus ökologischer Sicht sehr wertvoll. Es produziert mehr Sauerstoff pro Hektar als Ackerland und sogar als Wald. Unser Ziel ist es, möglich viel Milch aus Gras zu erzielen.

Die Weidehaltung ist für einen ausgesiedelten Betrieb natürlich leichter möglich als für einen im Dorf, dessen Weiden fern von der Hofstelle liegen. Auf 40 Hektar Weiden rings um den Wolfeshof grasen heute über hundert, Kühe, Rinder, Ochen und Kälber vom Frühjahr bis zum ersten Schnee. Man sieht es den Tieren an, wie sie den "Platz an der Sonne" genießen und sich wohlfühlen. Über 10 Km Zaun sind notwendig, um alle Herden "im Zaum" zu halten, denn auch bei Tieren gilt: "Die Kirschen in Nachbars Garten..".

Die Tiere an der Tränke

Sehr wichtig ist das richtige " Weidemanagement". Das heißt unter anderem, daß den Tieren immer genügend Gras zum optimalen Zeitpunkt zur Verfügung steht. Das kann bei lang anhaltendem Regenwetter oder einer Trockenperiode manchmal schwierig werden. Auch die gute Pflege der Weiden durch verschiedene Maßnahmen ist wichtig. Im Jahr braucht eine Kuh etwa so viel zu fressen, wie auf der Fläche in der Größe eines Fußballplatzes Gräser und Kräuter wachsen. Ein bis zweimal im Jahr werden die Weiden abgemäht zur Silage und Heugewinnung für die Winterfütterung. Zwei bis dreimal wird im Wechsel zum Mähen geweidet (Mähweide). Die Kühe kalben im Frühjahr. Viele bringen ihre Kälber auf der Weide zur Welt, da sie nur morgens und Abends in den Stall zum Melken kommen. Die weiblichen Kälber werden für die Nachzucht, die männlichen als Ochsen gehalten. Die Weidehaltung ist die natürlichste und gesündeste Art der Rinderhaltung. In der freien Natur haben unsere Tiere viel Platz, gute Luft, Sonne und Regen.

Den Tieren muss immer genügend frisches Wasser zur Verfügung stehen. Eine Kuh braucht an einem heißen Tag bis zu 100 Liter. Dazu haben wir auf unseren Weiden 3000 Meter Wasserleitungen verlegt und 50 Tränkebecken montiert. Die zwei trinkenden Kühe auf dem Bild sind unsere Spitzentiere. Beide sind mit dem zehnten Kalb trächtig. Die dunklere Rosalia hat im vergangenen Jahr 9467 l Milch, die helle Kuh 8922 l bei einem Stalldurchschnitt von 6612 l gegeben.


Kuh die sich an einer Vorrichtung kratzt

Die Kuh Rio auf dem Bild, welche sich gerade genüsslich reibt, ist über 20 Jahre alt und wieder trächtig. In ihrem bisherigen Leben hat sie über 100000 Liter Milch gegeben und 17 Kälber zur Welt gebracht. Der Bulle ist mit den Kühen auf der Weide. Unsere Kuh Osina wurde 20 Jahre bei einer Lebensleistung von 96917 Liter, die Kuh Zistine auch 20 Jahre bei 100782 Liter, die Kuh Renate sogar über 22 Jahre alt.

Kälber auf der Weide

Bei uns kalben alle Kühe im Frühjahr. So kommen die Kühe frisch gekalbt auf die Weide und haben das beste Futter. Dadurch wird eine hohe Grundfutterleistung von 5700 Litern pro Kuh erreicht. Für dieses System braucht man eine gesunde Herde. Die Zwischenkalbezeit auf unserem Hof liegt im Durchschitt bei 366 Tagen. Die Lebensleistung bei 37495 Liter.

Springende Kälber auf der Weide

Die Kälber bekommen Vollmilch, Getreideschrot, Heu und Wasser. Ab dem dritten Monat haben sie freien Zugang zur Weide und bekommen im Stall Heu und Getreideschrot. Man braucht eine gute Aufzucht, da die Kalbinnen mit 24 Monaten das erste Kalb haben, um so die Frühjahrskalbung beibehalten zu können. Die Remortierungsrate liegt bei uns im Durchschnitt der letzten 5 Jahre unter 20%. Auch im Winter haben die Kälber freien Auslauf.


Es ist ein schönes,erfreuendes Bild, die Tiere auf der Weide zu sehen. Weidende Tiere machen das Landschaftsbild interessanter und lebendiger und fördern das Image der Landwirtschaft. Bei Werbung für Milch werden Kühe auf der Weide bevorzugt. Auch unser Milchwerk Schwaben, bewirbt ihre Produkte mit Weideglück.

Zufriedene Kühe auf der Weide